In diesem Beitrag erfahren Sie, warum es aktuell einen Lieferengpass beim Brustkrebsmedikament Tamoxifen gibt, welche Alternativen verfügbar sind und was wir als Burg-Apotheke Warin für Sie tun können.
Tamoxifen wird nach der Primärbehandlung von Brustkrebs sowie bei metastasierendem Mammakarzinom eingesetzt, um langfristig die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls zu senken. Gerade deshalb sorgt der Lieferengpass verständlicherweise für einige Nachfragen bei uns.
Warum gibt es einen Lieferengpass bei Tamoxifen?
Ein Rohstoffhersteller hat die Produktion des Brustkrebsmedikaments aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Zwar ist es möglich, auf einen anderen Wirkstoffzulieferer zu wechseln, doch das funktioniert nicht von heute auf morgen. Die Herstellung von Tamoxifen ist komplex und aufwendig und erfordert eine mehrwöchige Vorlaufzeit. Deshalb ist Tamoxifen derzeit nur eingeschränkt verfügbar.
Alternativ stehen sogenannte Aromatasehemmer und hormonhemmende Spritzen zur Verfügung. Diese Mittel blockieren die Östrogenproduktion. Nebenwirkungen wie Gelenkschmerzen oder Osteoporose sind jedoch wahrscheinlicher als bei Tamoxifen.
Ist die Versorgung aller Patient:innen sichergestellt?
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Liste von Generika veröffentlicht, die als Alternativen zu Tamoxifen importiert werden können. Zwischenzeitlich wurden bereits mehr als fünf Millionen tamoxifenhaltige Tabletten (20 mg) nach Deutschland importiert, ab Mai sollen weitere 20 Millionen folgen.
Laut BfArM ist mit den aktuell verfügbaren Medikamenten die Versorgung aller Patient:innen sichergestellt. Wichtig dabei ist, dass für den Moment kleine Packungsgrößen (30 Tabletten) verordnet und abgegeben werden, anstatt die bisher übliche Packungsgröße mit 100 Tabletten. Dies würde sonst zu einer ungleichmäßigen Verteilung führen, so das BfArM.
Was ist nun zu beachten?
- Ärzte sollen keine Rezepte für eine individuelle Bevorratung ausstellen, damit eine unterbrechungsfreie Versorgung aller Patient:innen sichergestellt werden kann. Stand heute (Mitte März 2022) könnten die nachproduzierten Arzneimittel bereits Ende April 2022 wieder zur Verfügung stehen.
- Apotheken dürfen sich nicht mit dem Wirkstoff Tamoxifen bevorraten. Sowohl Bestellung als auch Abgabe dürfen nur noch auf patientenindividueller Verschreibung erfolgen, welche wir in der Apotheke für die Zeit des Lieferengpasses anonymisiert aufbewahren müssen.
Wir stehen Ihnen wie immer gerne beratend zur Seite, welches Vorgehen oder welche Alternative zu Tamoxifen für Sie am besten geeignet ist.